Kunst

Jagd im Papyrusdickicht - Szene im Grab des Nacht



Beeindruckend sind immer wieder die wunderschönen Zeichnungen an Grabwänden, die Reliefs in den schönsten Farben und nicht zu vergessen die wunderbaren Statuen, die die Jahrtausende scheinbar mühelos überstanden haben. Die Kunst im alten Ägypten war eine Wissenschaft für sich. Leider sind kaum Namen der Künstler überliefert worden. Dies liegt wohl auch daran, dass der Auftrag einer Abbildung oder einer Statue genau vorgegeben war und der Bildhauer oder Maler sich nicht selbst einbringen konnte. Kreativität war hier überhaupt nicht gefragt.

Die Gebote der graphischen Darstellung
Während die Relieftechnik wahrscheinlich kurz vor der Reichseinigung in der Vorgeschichte entstand, gab es die Malerei schon früher. Das versenkte Relief taucht seit der 4. Dynastie auf.

Man merkt es eigentlich kaum, aber die Zeichnungen und Abbildungen aller Relieffiguren folgen einem starren Raster. Personen wurden nach genau definierten Regeln dargestellt, eine Abweichung war kaum denkbar. Nur die Einhalting dieser Vorgaben garantierte, dass die Person "echt" war. Besonders bei Darstellungen von Pharaonen musste sich strikt an diese Regeln gehalten werden.

Ziel der Ägypter war nicht die naturgetreue Darstellung einer Person, sondern das, wofür sie steht, was sie verkörpern soll. Deutlich wird dies z. B. an den stets makellos dargestellten göttlichen Pharaonen - denn Götter sind nunmal perfekt und haben keine Schönheitsfehler. So gibt es keine "Momentaufnahmen", auch, wenn dies manchmal den Anschein hat. Eine Kriegsszene soll nicht eine bestimmte Kampfhandlung abbilden, sondern steht für den Gedanken des "Besiegen des Feindes", des "Niederstreckens" oder soll den Mut und die Überlegenheit des Pharaos darstellen.

Auffallend ist, dass Menschen auf Malereien stets aus verschiedenen Ansichten zusammengesetzt sind, man sieht sie frontal aber auch im Profil. So ist der Kopf z. B. im Profil dargestellt, das Auge jedoch ist Vorderansicht. Hierdurch soll die Funktion der einzelnen Körperteile hervorgehoben werden.

Damit die Proportionen eines Menschen durch diese Technik nicht verschoben wurden, trugen die Maler vor Beginn der eigentlichen Zeichnung ein Quadratenraster auf die zu bemalende Fläche auf. Nun wurden die Umrisse der Person gezeichnet: vom Fuß bis zum Kopf maß eine stehende Figur 18 Quadrate. Davon gingen 6 bis zum Knie, 9 zum Gesäß, 12 zum Ellenbogen und 16 zum Halsansatz. Nun konnte die Figur entweder ausgemalt oder bei Reliefs der Hintergrund entfernt werden. Pharaonen wurden dabei immer größer dargestellt als Standespersonen und diese wiederum größer als Diener oder gar Gefangene.

Für die Farben wurden Mineralfarben verwendet: Ocker für Rot, Gelb und Braun, Malachit für Grün, Azurit für Blau, Gips oder Kalk für Weiß, Holzkohle oder Ruß für Schwarz. Als Bindemittel wurden Leim, Eiweiß und Gummi  arabicum verarbeitet. Die ägyptische Kunst beschränkte sich auf wenige Grundfarben, die auch Richtlinien folgten. Gold war das Symbol der Sonne, Schwarz wurde für Tod und Auferstehung verwendet. Die Hautfarbe der Männer war braun, während die der Frauen gelblich dargestellt wurde. Auf Schattierungen wurde gänzlich verzichtet.

Plastiken
Die Kunst der Plastik hat ihre Anfänge in der Vorgeschichte und unterliegt wie die Malerei den strengen Proportionsvorgaben. Nicht das Aussehen einer Person steht im Vordergrund, sondern das Wesen soll betont werden. Hierdurch ähneln sich sehr viele Plastiken und wirken recht monoton und steif.

Das Material bestand vorwiegend aus Hartgesteinen wie Granit, Diorit und Quarzit, so wie Alabaster und Kalkstein. Seltener wurde Holz verarbeitet, seit Ende des Alten Reiches findet man auch Metallplastiken. Die Augen waren meist aus Glas eingelegt. Schließlich wurde der Statue durch die Zeremonie der "Mundöffnung" Leben eingehaucht.






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